Eine der wichtigsten Erkenntnisse in der Bibel über Gott ist: Gott ist gut. Oder wie Jesus es in Lukas 18,19 ausdrückte: “…Niemand ist gut denn der einige Gott“. Diesem Bild von Gott würden sogar viele anders oder nicht Gläubige zustimmen. Gleichzeitig finden wir jedoch viele Stellen in der Bibel, in denen gesagt wird, dass wir Gott fürchten sollen (Ps 111,10 oder Pred. 12,13). Wie passt das zusammen? Warum sollten wir einen guten Gott fürchten? Da Gott in der Bibel als ein gerechter Richter beschrieben wird (Ps. 7,8 und Ps. 11,7), möchte ich diese Frage im folgenden am Bild des Richters erörtern.
Ist nun Gott ein guter Gott und damit auch ein guter Richter, so muss er auch gerecht sein. Wäre er nicht gerecht, dann wäre er auch nicht gut sondern willkürlich. Folglich muss Gott nach seinem Gesetz, das vor Ihm gilt, richten ohne Ansehen der Person (Dtn. 10, 17) und das entsprechende Urteil bei einer Übertretung des Gesetzes aussprechen.
Um uns das besser vorstellen zu können, nehmen wir folgende Situation an: Du fährst schneller als erlaubt durch die Stadt. Du wirst dabei von einer Radarfalle geblitzt und dir wird prompt ein Bußgeldbescheid zugeschickt. Entsetzt schaust du auf den Bescheid mit der geforderten Bußgeldzahlung, die du nicht bezahlen kannst. Du kannst jetzt natürlich versuchen Einspruch zu erheben gegen das Bußgeld mit der Begründung, dass du ja so ein toller Fahrer bist, der noch nie negativ im Straßenverkehr aufgefallen ist, du regelmäßig Fahrsicherheitstrainings absolvierst und dich sogar für karitative Zwecke engagierst. Die Antwort des Richters würde wahrscheinlich wie folgt ausfallen: “Das klingt ja alles schön und gut, aber trotzdem müssen Sie die Strafe für Ihr Handeln tragen“.
Stellen wir uns einmal vor, was die Konsequenz wäre, wenn der Richter auf den Einwand eingehen und das Recht zu Gunsten des Angeklagten beugen und damit nicht gerecht richten würde. Jemand anderes könnte dann entsprechend argumentieren und darauf beharren, dass bei seinem Verstoß ebenfalls von einer Strafe abgesehen werden soll. Daraus folgernd fängt jeder an, eine Art „Moralkonto“ zu führen, um sich damit hin und wieder mal einen Verstoß im Straßenverkehr zu erlauben. Auf den Straßen würde ein einziges Chaos herrschen und der Sinn hinter den Straßenverkehrsregeln, Menschenleben zu schützen, wird damit ad absurdum geführt.
Gott ist gut und er zeigt seine Heiligkeit in seiner Gerechtigkeit (Jes. 5, 16). Es gehört zu seinem Wesen und er kann nicht gegensätzlich dazu handeln. Nachdem wir nun klären konnten, dass Gott gut und somit gerecht ist, bleibt noch eine Frage offen: Warum sollten wir ihn jetzt deswegen fürchten? Das Problem ist: Wer kann, beispielsweise allein unter der Berücksichtigung von Gottes zehn Geboten, sagen, dass er nicht gegen diese verstoßen hat? Die Antwort darauf finden wir in Römer 3,23: „Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte.“. So erkennen wir auch, warum Jesus in Lukas 18,19 sagte, dass keiner gut ist außer Gott.
Nun ist aber bei Gott der Sünde Sold der Tod (Röm. 6, 23), womit nicht allein der physische Tod, sondern auch der seelische gemeint ist, was als zweiter Tod bezeichnet wird (Offb. 20, 14). Denn Gott ist Licht und in ihm ist keine Dunkelheit (1. Joh. 1, 5). Jesus drückte es in Matthäus 10,28 noch dramatischer aus: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, aber die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Seele und Leib dem Verderben übergeben kann in der Hölle.“
Wenn nun über uns ein solches Urteil hängt, was für eine Hoffnung haben wir dann noch? Darauf möchte ich mit euch im zweiten Teil dieser Andacht eingehen.
Hier geht es zu den anderen teilen der Serie:
Gott ist gut – Ja und er liebt dich und …? (Teil 2)
Gott ist gut – Ja und er liebt dich und will dich wieder zu seinem Ebenbild machen! (Teil 3)
Verfasser: Thomas Rempel
Inspiriert von: Paul Washer
Bildquelle: Photo by Bill Oxford on Unsplash