Was ist eine Freikirche?

Wir sind eine christliche Freikirche und damit nur eine von vielen in Bielefeld. Was ist das eigentlich? Welche gibt es? Und welche davon in Bielefeld? Ein kurzer Überblick:

Was ist eine Freikirche?

Das Wort „Freikirche“ setzt sich aus zwei Begriffen zusammen – frei und Kirche. Und genau hier liegt die Gemeinsamkeit und der Unterschied. Wie in den Landeskirchen und den Freikirchen auch bildet die Bibel das Fundament und Jesus Christus das Zentrum des Glaubens. „Frei“ weist darauf hin, dass diese Kirchen vom Staat unabhängig sind und Menschen aufgrund ihrer persönlichen Entscheidung ihr beitreten (oder austreten). Das bedeutet auch, dass sie keine Kirchensteuern erhalten.

 

Ihre Finanzen bekommen sie durch freiwillige Spenden ihrer Mitglieder. Diese Kirchen sind in losen Netzwerken und Gemeinde-Verbänden organisiert, betonen die Unabhängigkeit der jeweiligen Ortsgemeinde aber. (Der Begriff Gemeinde wird in diesem Zusammenhang als Synonym für Kirche gebraucht.)

Welche Freikirchen gibt es?

Die ersten Freikirchen entstanden in den Anfängen der Reformation. Jedoch auch später gab es Bewegungen, aus denen weitere Freikirchen hervor gegangen sind. Jede dieser Bewegungen hat unterschiedliche Freikirchen hervorgebracht – abhängig vom Beweggrund des Loslösens von der staatlichen Kirche.

Eine der ältesten Freikirchen ist die Mennonitenkirche.

Sie lässt sich zurückführen auf Menno Simons, der u.a. die Kindertaufe ablehnte, weil er der Meinung war, der Mensch solle selbst entscheiden, ob er glaube oder nicht und auf Grundlage dieser persönlichen Entscheidung getauft werden.

 

Eine ebenfalls alte Freikirche ist die Herrnhuter Brüdergemeine, die von einem Graf stark geprägt wurde – Nikolaus Graf von Zinzendorf.  Der Einfluss dieser Kirche ist bis heute noch sichtbar. Die Herrnhuter Sterne gehören in vielen Häusern zur Weihnachtsdekoration, sowie  die Losungen – ein kleines Büchlein mit einem Vers aus der Bibel für jeden Tag.

Die größte Freikirche der Welt ist die Pfingstgemeinde.

Sie hat für sich die Bedeutung des in der Bibel beschriebenen Pfingstereignisses entdeckt und hebt die Wirkung des Heiligen Geistes im Glaubensalltag  hervor.

 

Auch die Heilsarmee zählt zu den Freikirchen. Gerade an Bahnhöfen begegnet man ihren Mitgliedern immer wieder in Aktion. In ihr bekommt das Sichkümmern um Menschen am Rande der Gesellschaft eine besondere Stellung.

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In diesem Video wird in 9 Minuten anschaulich und informativ eine Übersicht über Freikirchen erstellt. Dabei wird einerseits Bezug auf die weltweite Entwicklung genommen, andererseits auch die Situation der Freikirchen in Deutschland aufgezeigt.

Freikirchen in Bielefeld

In Bielefeld gibt es 50-60 evangelische Freikirchen (s. Zeitungsartikel der NW). Zusammen kommen sie auf ca. 10.000 Mitglieder. Zu den Gottesdiensten am Wochenende kommen mehr Besucher als in den evangelischen und katholischen Kirchen zusammen. Begründet wird dies durch die starke Glaubensüberzeugung und der Gemeindebindung der Mitglieder.

 

Die ersten Freikirchen Bielefelds entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Heilsarmee wurde ca. 1886 gegründet und ist damit die älteste Freikirche Bielefelds.

 

https://www.heilsarmee.de/bielefeld/ueber-uns.html

 

Neben deutschen gibt es auch unzählige fremdsprachige Freikirchen in Bielefeld: afrikanische, koreanische, spanische, tamilische, türkische, kurdische usw. Die Freikirchen  mit den meisten Mitgliedern sind russlanddeutsche Gemeinden. Aus der Verfolgung aus der ehemaligen Sowjetunion kommend gründeten sie viele Gemeinden, z.B. die Mennoniten- und Brüdergemeinden. Allein in Bielefeld existieren 17 Mennonitische Gemeinden. Die größte Freikirche Deutschland kommt aus Bielefeld: die Mennonitenkirche. Mit ihren 10 Standorten zählt sie ca. 3000 Mitglieder.

 

https://www.mg-bielefeld.de/

 

Neben den bereits erwähnten Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die Freikirchen Bielefelds bezüglicher ihrer inhaltlichen Schwerpunkte, ihrer kulturellen und geschichtlichen Hintergründe. Doch trotz ihrer Unterschiede sehen sich die Freikirchen als Teil der weltweiten Kirche und wissen sich durch die Person Jesus Christus verbunden. So sind viele Bielefelder Freikirchen in der evangelischen Allianz vernetzt.

 

https://www.allianz-bielefeld.de/

 

Immer wieder gibt es gemeinsame Veranstaltungen – wie Open-Air-Gottesdienste, eine Gebetswoche zu Beginn jeden neuen Jahres, Montagsgebete im Rathaus.

 

In diesem Zusammenhang ist das Heft von Heinrich Baumann zu empfehlen: „800 Jahre Bielefeld – Gott sei Dank“. In knappen Worten beschreibt er die die Entwicklung des Christentums in Bielefeld von ihren Anfängen bis heute. Es kann bei ihm persönlich (erreichbar über die Allianz-Bielefeld) oder im Büro der MB-Heepen erworben werden.

Quellen:

https://www.youtube.com/watch?v=TIhCfmnq34A

Heinrich Baumann (Hg.): 800 Jahre Bielefeld – Gott sei Dank. Entwicklung des Christentums in Bielefeld. 2014 https://www.allianz-bielefeld.de/single-articles/78-800-jahre-bielefeld-gott-sei-dank-entwicklung-des-christentums-in-bielefeld

Ansgar Mönter, Neue Westfälische Tageszeitung, „Bielefelder Freikirchen beliebter denn je“ Stand: 07.02.2018 https://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/22052828_Bielefelder-Freikirchen-beliebter-denn-je.html

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