Warum der Wehrdienst für unsere Mitglieder keine Option ist

1. Christus ist das Leben
Christus ist gekommen, damit Menschen Leben in Fülle haben (Joh 10,10). Dort, wo der Tod herrscht, bringt er das Leben. Wo Finsternis ist, bringt er das Licht. Wo Menschen keinen Ausweg sehen, zeigt er die Perspektive. Er ist das Leben, das Gott gibt. Deshalb lehnen wir alles ab, was Perspektivlosigkeit, Leid, Gewalt oder gar den Tod bringt und setzen uns dafür ein, dass Hoffnung, Frieden, Versöhnung mit Gott und miteinander möglich werden. Diese Ziele werden für uns nicht durch das Militär, sondern durch das Friedenszeugnis Christi erreicht. Deshalb lehnen wir einen Einsatz im Militär für unsere Mitglieder ab.

 

2. Christen sind Friedenstifter
Für uns sind Leben und Lehre Jesu Maßstab für unser Handeln. Dabei unterscheiden wir nicht zwischen zivilen und militärischen, staatlichen oder privaten Bereichen. Seine Aufforderungen zu Gewaltverzicht und Feindesliebe (Mt 5,43-48), wie sie in der Bergpredigt (Mt 5-7) formuliert werden, sind für uns Kennzeichen eines Nachfolgers Jesu, denn: „Selig sind die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Mt 5,9).
Es ist daher für unser Schrift- und Gemeindeverständnis undenkbar, dass es Mitglieder in der Gemeinde geben kann, die sich freiwillig über das Vorbild und den Auftrag Jesu hinwegsetzen und einen freiwilligen Wehrdienst ableisten oder gar sich dem Militär verpflichten.

 

3. Die Gemeinde ist ein Beispiel gelebten Friedens
Während die meisten Kirchen auf den Staat verweisen, den Gott eingesetzt hat, um dem Bösen Einhalt zu gebieten und sich deshalb auch größtenteils für den Einsatz von Christen im Militärdienst aussprechen, wählten die täuferisch geprägten Gemeinden einen anderen Weg. Sie verwiesen bei der Lösung von Konflikten nicht auf den Staat und den Kriegsdienst, sondern auf die Friedensinitiative Gottes, wie sie in Christus sichtbar wurde und in seiner Gemeinde gelebt wird (Eph 2,17). Christus ist: „unser Friede“ (Eph 2,14), der aus Menschen verschiedener Herkunft, Kultur und Gesellschaft Brüder und Schwestern macht. Die Kirche ist DAS Friedensprojekt Gottes, hier können Menschen lernen, wie Konflikte gewaltfrei gelöst werden und wie Frieden in der Welt durch Zeugnis und Verkündigung geschaffen wird. Aufgrund des Friedensbeispiels und –auftrags der Gemeinde halten wir es für falsch, wenn Mitglieder sich gleichzeitig im Militär engagieren.

 

4. Jesus Gebet – unsere Identität: „Wie im Himmel so auf Erden“
Für uns ist nicht der Krieg die Lösung für Konflikte, sondern die Vergebung durch Christus. Wir schauen nicht auf die Welt, wie sie seit dem Sündenfall aussieht, sondern wie Jesus sie sieht (Joh 3,16). Wir denken nicht von der gefallenen Schöpfung her, sondern vom anbrechenden Reich Gottes. Mit Jesus kommt der Himmel zu uns und Frieden kann schon jetzt bruchstückhaft gelebt werden. Wir geben mit unserem Leben einen Vorgeschmack auf den Himmel und deshalb ist Wehrdienst für uns keine Option.

 

Verfasser: Daniel Hildebrandt; Gemeindepastor am Standort Schildesche im Auftrag des Predigerrates; Niedergeschrieben am 26.04.2021
Bildquelle: Photo by Egor Myznik on Unsplash 

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