Die 7 Send-schreiben: Gemeinde in Ephesus

Nachdem ich letzte Woche darüber betete, worüber ich in der nächsten Andacht schreiben sollte, ging ich raus, um zu evangelisieren. Dabei sprach ich einen Bruder im Glauben an und meinte zu mir, dass in den Gemeinden zu wenig über das Buch der Offenbarung gepredigt wird. Das hat mich dazu angeregt, zunächst Andachten über die sieben Sendschreiben an die Gemeinden shreiben und dabei auf ihre Bedeutung für uns Gläubige einzugehen.

 

Alles gut in Ephesus, oder?
Die erste Gemeinde, die angesprochen wird, ist die Gemeinde in der Hafenstadt Ephesus. Ephesus war im ersten Jahrhundert nach Christus eine der bedeutendsten Hafenstädte Kleinasiens und lag am ägäischen Meer, der heutigen, türkischen Westküste. Der Ausgrabungsort heißt heute Efes und liegt etwa 70km südlich von Izmir. Ephesus entwickelte sich damals schnell zu einem bedeutenden Zentrum für das Christentum, wo Paulus mehrere Jahre verbrachte und auch der Jünger Johannes dort vor seinem Exil, nach früher, christlicher Tradition, lebte [1].

„Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren, und dass du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner befunden; und du hast Ausharren und hast ⟨vieles⟩ getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden. […] Aber dies hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hasst, die auch ich hasse.“ – Offenbarung 2,2-3.6

Zu Beginn des Sendschreibens an die Gemeinde in Ephesus lobt Jesus das Mühen, das Leiden und das Durchhalten der Gemeinde um seines Namens willen. Sie tun anscheinend viele gute Werke aus und Leiden viel für ihren Glauben an den Herrn Jesus Christus. Sie haben zudem die Richtige Herzenshaltung dem Bösen, der Sünde z.B. in Form von Götzenopfer oder Unzucht gegenüber: sie vermeiden die Sünde nicht nur, nein, sie können sie regelrecht nicht ertragen, so wie der Herr Jesus sie nicht ertragen kann. Auch scheinen sie theologisch fest und makellos zu sein, da sie angebliche Apostel geprüft haben und als Lügner entlarven konnten. Das sind lauter positive Eigenschaften, wo man meinen sollte, dass diese Gemeinde eine Mustergemeinde für alle Gemeinden sein sollte. Sie sollte wohl sicher sein und nichts zu befürchten haben, oder?

 

Die erste Liebe

„Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Denke nun daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, so komme ich ⟨zu⟩ dir und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust.“ – Offenbarung 2,4-5

Trotz aller guten Werke, dem Ausharren in Leiden und der guten Theologie, weist der Herr Jesus diese Gemeinde zurecht, weil sie die erste Liebe verlassen haben. Aber was ist unter der ersten Liebe zu verstehen? Mit der ersten Liebe ist das Feuer gemeint, welches ein Liebespaar insbesondere zu Beginn ihrer Beziehung zueinander aufweist. Sie können es kaum erwarten sich zu treffen, Zeit mit einander zu verbringen, sich besser kennen zu lernen, miteinander zu reden. Man möchte gute Dinge für den Partner tun, einfach weil man ihn liebt. So sollte es auch mit der Liebe zu Jesus und den Werken für ihn sein. Alle Werke sollen aus der Liebe zum Herrn Jesus heraus motiviert sein. Aber bei der Gemeinde in Ephesus scheint diese Liebe und Beziehung zum Herrn Jesus zu religiösen Ritualen und zur Tradition verkommen zu sein. Sie hatten dieses Feuer der ersten Liebe nicht mehr und haben die Werke wohl mehr aus Pflicht als aus Liebe getan.

 

Dies kann in unserem Leben schneller passieren als wir denken. So habe ich in meinem Eifer für unseren Herrn Jesus die Zeit mit ihm selbst außer Acht gelassen. Die Zeit mit ihm wurde immer weniger und wenn ich Zeit mit ihm hatte, dann aus Pflichtbewusstsein und nicht dieser innerlich getriebenen Liebe. Ich habe angefangen nur noch zu funktionieren und dabei unbewusst immer mehr meine Aufgabe für den Herrn über den Herrn selbst gestellt. Das trügerische dabei ist, dass man leicht aufgrund all seiner Werke für den Herrn in die Annahme verfallen kann, es sei alles in Ordnung und man tue das Richtige. Ähnlich zur Situation von Maria und Marta, wo Marta vieles für den Herrn Jesus bereitet hatte und Maria nur zu seinen Füßen saß und zuhörte. Als dann Martha sich beschwerte, antwortete Jesus: „…Marta, Marta, du bist um so vieles besorgt und machst dir so viel Mühe. Nur eines aber ist wirklich wichtig und gut! Maria hat sich für dieses eine entschieden, und das kann ihr niemand mehr nehmen.“ (Lk 10,41-42). Unsere Liebe und Beziehung zum Herrn Jesus sollte in unserem leben die höchste Priorität haben, denn nur da kann der HERR uns wirklich verändern.

 

Was tun?

„Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.“ – Offenbarung 2,7

Der Herr Jesus ruft die Gemeinde in Ephesus zur Umkehr auf. In meinem Fall habe ich meine Aktivitäten für unseren Herrn Jesus reduziert und mich darauf konzentriert mehr Zeit für unseren Herrn Jesus zu nehmen durch Bibel lesen, Gebet und Lobpreis. Auch Fasten kann hier hilfreich sein.

 

Maranatha – der Herr kommt bald.

 

Quelle:
[1] https://www.die-bibel.de/lightbox/basisbibel/sachwort/sachwort/anzeigen/details/ephesus/
Datum: 13.06.2022

 

Author: Thomas Rempel
Bildquelle: Photo by Çağlar Oskay on Unsplash

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