Bist du bereit?

Wir bereiten uns in unserem Leben für viele Dinge vor: für Prüfungen, Wettbewerbe oder den nächsten Strandurlaub. Aber wer bereitet sich schon für die Ewigkeit vor? Dabei hatte gerade Jesus seine Jünger gewarnt, wachsam (Mk 13,37) und für seine Rückkehr bereit (Lk 12,40) zu sein. Insbesondere da wir nicht wissen, wann er wiederkommt. Aber was bedeutet es, bereit zu sein? Warum ist es so wichtig? Und wie werden wir bereit? Auf diese Fragen möchte ich anhand der alten jüdischen Hochzeitszeremonie eingehen.


1. Bereit sein
Sind in der jüdischen Hochzeitszeremonie der Bräutigam und die Braut miteinander verlobt, geht der Bräutigam zu seinem Vater, um eine gemeinsame Wohnung für sich und seine Braut vorzubereiten. Der Bräutigam hinterlässt der Braut ein Geschenk, das sie an ihren Bräutigam erinnert. Da die Braut nun ganz dem Bräutigam gehört, zieht sie sich zurück und entsagt sich allen anderen Männern. Dies geschieht symbolisch durch ein rituelles Wasserbad, in dem sie komplett untertaucht und bereitet sich auf die Wiederkehr ihres Bräutigams vor: sie stellt ihr aufwendiges, weißes Hochzeitsgewand zusammen.

In dieser Analogie stellt Jesus den Bräutigam (Mt 9,15) und die Gemeinde die Braut (Eph 5,31-32) dar. Indem wir „Ja“ zu Jesus sagen, sagen wir auch „Ja“ zu seinem Heiratsantrag. Zu diesem „Ja“ gehört aber auch, dass wir Buße tun bzw. Umkehren von unserem alten und sündhaften Leben und Jesus Christus zum Herrn über unser Leben machen. Durch die Wassertaufe bekennen wir, dass wir Jesus ganz allein gehören und sondern uns von der Welt und ihren Götzen ab (2Kor 6,17). Wir bereiten unser Hochzeitskleid vor, indem wir Jesu Jünger werden, lernen nach seinen Geboten und heilig zu leben (Mt 28,20; 1Petr 1,16). Hierzu hat uns Jesus seinen Heiligen Geist geschenkt, der uns an ihn und an alles, was er uns geboten hat (Joh 14,26), erinnert.


2. Warum ist es wichtig, bereit zu sein?
Zum Abholen der Braut kündigt sich der Bräutigam mit einer Posaune an. Da die Braut den Zeitpunkt nicht kennt und der Bräutigam zumeist mitten in der Nacht kam, schlief die Braut in ihrem Brautkleid. Auch die Hochzeitsgäste und die Brautjungfern schliefen in festlicher Kleidung. Letztere ließen ihre Öllampen brennen, damit sie der Braut bei den aller letzten Vorbereitungen helfen können. Nur die Braut und die eingeladenen Gäste, die bereit waren, kamen rein.

Jesus kommt für eine Gemeinde, die heilig und untadelig ist, ohne Flecken oder Runzel (Eph 5,27). Jesus ist insbesondere die Liebe seiner Braut zu ihm wichtig, was sich in ihrem Gehorsam gegenüber seinen Gebot ausdrückt (Joh 14,21). Dies geschieht durch ihre Beziehung zu ihrem Bräutigam durch seinen Heiligen Geist, der sie lehrt in seinen Wegen zu wandeln und zu lieben, was er liebt und zu hassen, was er hasst, was die Sünde ist.

3. Wie werden wir bereit?
Jesus hatte einige Beispiele gegeben, wo er über Christen gesprochen hatte, die er verwarf. Zum Beispiel gab Jesus an, dass viele Menschen zu ihm „Herr, Herr!…“ (Mt 7,22) sagen werden und er wird ihnen antworten mit: „…Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!“ (Mt 7,23). Oder das Beispiel von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen, von denen letztere kein Öl zu ihren Lampen mitgenommen hatten und als der Bräutigam kam, Öl kaufen mussten (Mt 25,1-13). Als sie dann verspätet an die Tür klopften, machte der Bräutigam die Tür auf und antwortete ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“ (Mt 25,12). In beiden Fällen sagte Jesus, dass er dir Personen nicht kannte.


Warum ist das Kennen wichtig? Die Braut und der Bräutigam pflegen eine Liebesbeziehung, welche nur durch die Zeit, die sie miteinander verbringen, gestärkt wird und sie sich immer besser kennenlernen (siehe hierzu auch die Andacht: Gott ist gut – Teil 3). Aus dieser Beziehung heraus und unserer Stillen Zeit mit ihm, heiligt und verändert der Heilige Geist uns und macht uns Jesus Christus immer ähnlicher. Hierzu gehört es, sich Zeit für sein Wort zu nehmen (Eph 5,26; 2Tim 3,16): uns davon verändern zu lassen, durch die Erneuerung unseres Verstandes (Röm 12,2). Hinzu kommt die Stille Zeit mit Gott im Gebet und Meditieren über sein Wort (Kol 4,2; Ps 46,10). Den Heiligen Geist unreine Gedanken, Lügen etc. in unserem Leben aufdecken und uns von ihm korrigieren lassen (Joh 16,13). Zudem stärken wir durch Lobpreis und Danksagung unsere Beziehung zu Jesus (Ps 103,2; Hebr 13,15; 1Thess 5,18). Aber auch im Alltag sollen wir alles, wie für Gott tun (Kol 3,17).


Darum möchte ich uns alle ermutigen, Jesus zu fragen, wie es um unsere Beziehung mit ihm steht und ob er uns mitnehmen würde, wenn er heute käme. Getreu nach Psalm 139,23: „Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich‘s meine.“


Verfasser: Thomas Rempel
Bildquelle: Photo by Braden Collum on Unsplash 

Quellen:
http://ariejehuda.de/hebraeische-wurzeln/die-juedische-hochzeit/ Datm: 04.09.2021
https://www.israelogie.de/theologisches/die-juedische-hochzeit-ein-sinnbild-fuer-die-kirche-jesu/ Datum: 04.09.2021
https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/heilige-hochzeit/ch/6235211351b519a4926934d4c9134f37/ Datum: 04.09.2021
https://digitalcommons.liberty.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1112&context=pretrib_arch Datum: 04.09.2021
https://www.biblestudytools.com/commentaries/revelation/related-topics/the-jewish-wedding-analogy.html Datum: 04.09.2021

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