Alles neu in 2022?

Anfang 2020 war ich auf einem christlichen Kongress, der von über 5.000 Menschen besucht wurde. Menschen aller Altersgruppen waren vertreten und gemeinsam haben wir Vorträge gehört, gesungen, gebetet und uns ausgetauscht. Aus heutiger Sicht eine fast surreale Vorstellung, dass so viele Menschen in einem Raum waren – ohne Masken und ohne Abstand. Leider wurde dieser Kongress zum Opfer der Pandemie. Für uns alle war es ein Schock, als der Veranstalter am zweiten Tag (von vier Tagen) mitten in der Veranstaltung auf die Bühne kam und allen mitteilte, dass der Kongress aufgrund einer Coronainfektion sofort beendet werden musste. Für alle, die damals dabei waren, war es der erste Einschnitt in den Alltag, den die anrollende Pandemie verursacht hatte. Ein Redner hatte sich bei einem Auslandsaufenthalt mit dem neuartigen Virus infiziert, was zur Folge hatte, dass die Veranstaltung sofort beendet werden musste. Dieser Kongress war die erste große Veranstaltung in Deutschland, die aufgrund des Virus abgesagt werden musste. Das war Ende Februar 2020. Nun sind wir im Jahr 2022 und das Ganze liegt schon fast 2 Jahre zurück. Niemand, wirklich niemand hätte damit gerechnet, dass das Ganze so weitreichende Konsequenzen für uns haben und uns so lange in Beschlag nehmen würde.

 

Die letzten Jahre waren für uns keine einfachen Jahre. Alle Planungen wurden von heute auf morgen über Bord geworfen. Hochzeiten, die nicht stattfinden konnten oder nur im kleinsten Kreis gefeiert werden durften. Angehörige durften sich nicht von ihren sterbenden Mitmenschen verabschieden. Väter, die bei der Geburt ihrer Kinder nicht dabei sein konnten. Arbeitnehmer, die in Kurzarbeit mussten oder sogar ihren Job verloren. Und viele, viele weitere Konsequenzen, Maßnahmen und Verordnungen mussten wir über uns ergehen lassen. Zum Schutze aller.

 

Viele von uns sind müde geworden von den ständigen Veränderungen, Beschlüssen und Anordnungen. Was 2019 für uns noch selbstverständlich war, ist seit 2020 nicht mehr selbstverständlich. Der Alltag ist geprägt von Inzidenzen, Bürgertests und Impfungen. Hinzukommen Quarantänemaßnahmen, die den kompletten Alltag auf den Kopf stellen.

 

Selbst vor der Kirche hat das Virus keinen Halt gemacht. Teilnehmerbeschränkungen, Abstandsregeln, Livestream-Gottesdienste, Masken und halb leere Gottesdiensträume gehören mittlerweile zum Kirchenalltag. Der Chorgesang ist komplett zum Erliegen gekommen. Was früher völlig unvorstellbar war, ist nun Realität geworden. Und man stellt sich die Frage, wie lange das Ganze noch anhalten soll. Wird 2022 alles wieder neu? Man wünscht sich für 2022 eigentlich nur ein normales und einfaches Leben. Aber aufgrund der Erfahrungen aus den letzten beiden Jahren sind die Hoffnungen nicht allzu groß, dass sich alles wieder zur Normalität ändert. Kaum einer hat den Mut, Planungen für das neue Jahr einzugehen, weil man nicht weiß, ob und wie die Pandemie uns weiter in Schach hält. Da ist es verständlich, wenn Menschen ihren Mut, ihre Hoffnung, ja sogar ihre Lebensfreude verlieren und sich nach dem Altbewährten sehnen.

 

Wenn wir in die Heilige Schrift schauen, sehen wir einige Geschichten über Menschen, die ohne Hoffnung und ohne Perspektive für die Zukunft leben mussten. Denken wir da an das Volk Gottes in Ägypten. Versklavt, unterdrückt und ohne jegliche Hoffnung auf Besserung lebten Sie ihren grausamen Alltag. Und was lernen wir aus den Geschichten der Vergangenheit? Unser Gott, Jahwe, hat sein Volk immer durchgetragen. Auf wundersame Art und Weise führte er sein Volk aus der Sklaverei. Das Meer teilte sich, Steine gaben Wasser und eine Feuersäule gab in dunkelster Umgebung Orientierung und Halt. Und viele weitere Wunder und Zeichen gab Gott seinem Volk, um ihnen zu zeigen, dass er bei ihnen ist und sie durchträgt. Ja, sie gingen durch schwere Zeiten, ja, sie haben viel Leid erlebt, aber ihr Gott war immer bei ihnen.

 

Und was meinst du, was macht Gott heutzutage? Gott hat auch heute alles, wirklich alles unter Kontrolle und trägt uns, seine Kinder, durch diese Zeiten. Während ich diese Zeilen schreibe, kommt mir folgender Vers aus Jesaja 46,10 in den Sinn: „Gott spricht: Was ich beschlossen habe, geschieht und alles was ich mir vorgenommen habe, das tue ich.“ Gott hat einen Plan, auch für unsere Zeit. Und deshalb wollen wir mit voller Zuversicht und Hoffnung in die Zukunft schauen. Auch wenn 2022 vielleicht nicht alles neu und besser wird, auch wenn die Pandemie uns immer noch fest im Griff halten sollte, so halten wir an der Hoffnung, die uns Jesus Christus gibt, fest. Wir wollen Gott dafür danken, dass wir unseren Glauben frei ausleben dürfen und die Umstände dieser Welt keinen Einfluss auf unsere Beziehung zu ihm haben. Auch wenn das Leben gefühlt komplizierter und anstrengender wird, halten wir trotzdem an unserem Glauben fest und hoffen auf das Zukünftige.

 

In den letzten Zeilen der Bibel finden wir Worte von unserem Herrn Jesus, die mir immer wieder Mut und Hoffnung im Alltag geben. Das sind Worte, die mich wissen lassen, dass ich hier auf der Erde nur zu Gast bin und dass in der Ewigkeit meine Hoffnung liegt. Jesus spricht in Offenbarung 21,5: „Siehe, ich mache alles neu!“ Jesus will uns mit dieser Aussage Mut machen, aber uns auch wachrütteln. Er sagt extra “Siehe”; er will unsere Aufmerksamkeit. Er will unseren Blick von dem Irdischen hin zum Ewigen lenken. Und so wie König David in Psalm 16,8 formuliert: “Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich festbleiben.”, so wollen auch wir unsern Blick auf unseren Gott ausrichten und auf das, was noch kommen wird, nicht hier auf Erden, sondern dort in der Ewigkeit. Dort, bei ihm, wird alles neu, alles anders. Ich hoffe, dass auch dir diese Worte Hoffnung und Trost geben. Spätestens in der Ewigkeit wird alles vergessen sein, was uns hier auf der Erde bedrückt. Dort wird alles neu sein! Dort ist unser ewiges Zuhause!

 

Bis dahin wollen wir gemeinsam Gott die Ehre geben. Gemeinsam uns ermutigen, den Weg zu bestreiten, den der Herr uns vorherbestimmt hat. Lasst uns in Einheit dem dienen, dem alle Macht, Lob und Ehre gebührt, unserem alleinigen Gott. Und mit voller Zuversicht auf die Zukunft schauen und mit betenden und erwartungsvollen Herzen seiner Wiederkunft entgegenfiebern. Maranatha – Herr komme bald!

 

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein gesegnetes und hoffnungsvolles Jahr 2022!

 

Euer Harry Brauer 

 

Verfasser: Harry Brauer
Bildquelle: Photo by Gift Habeshaw on Unsplash

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